Es heißt SOCIAL Media, nicht TECHNICAL Media.

Ach, die Readers-Edition lebt noch?

Ach du meine Güte, was ist das denn für ein Schmarrn – so fuhr es mir durch den Kopf als ich mal wieder nachschaute ob die Readers-Edition noch im Netz ist. Ja. Sie ist es, aber wenn ich sowas lese, dann weiß ich wieder warum es Lektoren gibt und warum die Geld bekommen. Und wundere mich nicht über den schlechten Ruf den manche Portale bei Journalisten genießen.:

Unter dem Schlagwort “Web 2.0″ bekommt das Internet aktuell einen zweiten Frühling. Dabei werden eigentlich nur bekannte Technologien auf neue Art und Weise kombiniert. Das Ergebnis ist verblüffend: Webseiten werden zum Treffpunkt von Menschen, die sich zwar nicht kennen, aber gleiche Interessen haben. So entsteht eine “Community” von Gleichgesinnten, die sich über das Netz austauschen und Spaß haben.

So, so, das Internet bekommt also einen zweiten Frühling. Vermutlich so, wie die besten Filme des Jahres den Oscar bekommen. Einen zweiten also noch dazu. Wußte gar nicht, dass das Internet schon einen ersten Frühling hatte – muss ich winterverschlafen haben. Den zweiten Satz lassen wir mal noch durchgehen, das trifft das Web2.0 ganz gut. Danach aber kommt die Autorin zu sagenhaften Erkenntnissen: Boah – Webseiten werden jetzt, ganz aktuell zu Treffpunkten für Menschen, die sich gar nicht kennen! Und das, weil das Web2.0 total neue Technologien nutzt – sowas hats dann vorher noch nicht gegeben, dass sich Menschen im Internet ausgetauscht haben und vor allem auch Spaß haben! Und die haben auch noch gleiche Interessen! So wie im Usenet! Oder in Foren! Toll! Wirklich verblüffend was dieser zweite Frühling im Netz hervorzaubern kann!

Vor allem schön, dass die Programmierer des Digg-Klons sich im Jahr 2006 entschieden haben was Eigenes zu machen – nein, leider kein Jodeldiplom. Ah ja: Momentan und jetzt gibts den zweiten Frühling den das Internet bekommt aber das Projekt an sich ist an die zwei Jahre alt. Hmm… Da denke ich mal drüber nach.

Und eigentlich lohnt sich ein Blick auf das Portal nicht, weil es die üblichen Prominenten-, Klatsch- und Tratsch-Geschichten – da hat jemand sogar den Wikipedia-Artikel zu Bratt Pitt eingestellt und das kommt auf die Webseite? Da ist ja sogar Yigg Gold wert, echt. – bringt und sich halt nicht wie im Artikel behauptet „momentan noch voll und ganz auf Technologie-Themen“ konzentriert.

Und nachdem man jetzt die Stilkritik hinter sich hat lese man sich bitte auch die Kommentare unterhalb des Artikels durch. Und für den Fall dass Frau Pidun hier vorbeischaut, die ganz sicherlich hier vorbeischauen wird kann ich mir denken, kann ich doch gerne auch gleich ihre Fragen beantworten:

Klarnamen (ist er bekannt, um fachlich mitreden zu können)

Sie können ja gerne mal den Klarnamen im Impressum googlen gehen oder schauen mal in der Telepolis nach, da im Archiv könnten Sie was von mir finden. (Wobei: Wenn der Bürgerjournalismus nicht von Bürgern kritisiert werden kann… Denken wir mal drüber nach.)

Hat er selbst jemals aktiv am Bürgerjounalismus mitgearbeit? (nicht nur diskutiert)

Podcaster seid 2004, Blogger seit ca. 2000 – also wenn das keine Karriere im Bürgerjournalismus ist hätte ich gerne von Ihnen mal den Begriff näher definiert. *g* (Ach, sie haben nicht gesehn, dass ich den Netbib-Podcast gestalte? Echt nicht? Na schön, das ist auch kein Bürgerjournalismus, das ist Bibliotheksjounalismus…)

Wenn ja, welches Projekt?

Hach, sind Sie aber hartnäckig – als wenn der Bürgerjournalismus sich immer in Projekten manifestieren würde. So ein Unsinn, aber wenn es Sie beruhigt: Blogspiel. (Als Yigg jung war gab da auch einige Beiträge von mir.) Zählt auch noch der Escope? Die SF-Community? Das NGC6544? Eine Definition von „Projekt“ wäre ja auch mal ganz nett, kann ja wirklich alles sein.

Welche Aufgaben hat er dort übernommen?

Ich würde ja gerne was mit „Chef…“ hinschreiben. Aber bekanntlich ist der Bürgerjournalismus eine Angelegenheit des Bürgers und von daher braucht man auch keinen Chefredakteur. Insofern geben Sie sich bitte mit einem simplen „Artikelschreiber“ als Bezeichnung zufrieden. Wäre nett, wenn Sie mich auch „Autor“ nennen könnten, muss aber nicht sein. „Newsmensch“ oder sowas ist auch in Ordnung.

Hat er sich über weite Zeiträume mit Bürgerautoren befasst?

Ich kenne noch die Zeiten in den Blogspot eine eigene Firma war und hierzulande es kaum Podcaster gab – außer den unabhängigen.

Hat er jemals Artikel von Bürgerjournalisten ordentlich redigiert?

Moment – was habe ich denn eigentlich beim Escope gemacht – und werde das wohl auch bald wieder tun? Genau: Ich habe da Artikel von Webseiten gesammelt, sie zusammengestellt, drübergeschaut nach den gröbsten Fehlern bevor da nochmal andere drübergeschaut haben und dann einen Teil online gestellt. Hey, NATUERLICH habe dann Bürgerjournalistenartikel redigiert. Gut: Artikel, die Bürger geschrieben haben, die Fans des Phantastik-Genres sind – aber wenn Sie nicht in der Lage sind eine anständige Definition von Bürgerjournalismus zu geben… ;-)

Kennt er den längst etablierten amerikanischen Bürgerjournalismus?

Definieren Sie bitte KENNEN genauer. Sie meinen sowas wie Digg? Oder wie Mevio? Oder – gasp – doch nicht etwa Blogs? Oder meinen Sie sowas wie die Tatsache, dass es schon allerhand Versuche mit UGC gab und die irgendwie hierzulande nicht so ganz – ähm – Fuß fassen konnten? Solch eine schwammige Frage beantworte ich eigentlich in der Regel gar nicht erst, aber weil Sie so nett sind…

Hat er nicht nur kritisiert, sondern aktive Mitarbeit angeboten? (Im Sinne von : hey, ich mache mit, dies und jenes kann ich, wo kann ich mich einrbingen? Kann ich helfen?

Hmm – ich muss also erstmal wirklich total viel beim Bürgerjournalismus gemacht haben damit ich den kritisieren kann? Durch die harte Schule des Redigierens und des Online-Stellens von Artikeln gegangen sein damit ich dann würdig bin die RE zu kritisieren? (Sie meinen das Ernst, oder?) Darauf läuft doch die Frage hinaus, aber die Antwort auf diese Frage gebe ich Ihnen nicht, wenn sich das nicht aus den anderen Antworten erschließt, dann… *achselzuck*

Und wenn ich jetzt wollte, könnte ich dann die RE aber sowas von richtig kritisieren? Ja? Momentan habe ich ja nur etwas Stilkritik betrieben und vorsorglich mal einige Fragen beantwortet. Und ansonsten halte ich mich an die Maxime, dass man am Besten über Projekte, die man nicht mag, auch erst gar nicht spricht. Keine PR ist nämlich ein Alptraum für jeden Projektmacher.

5 Antworten zu „Ach, die Readers-Edition lebt noch?”.

  1. Tobias

    Hmm, dieser Werbeartikel der RE ist aber schon 20 Monate alt. Fast genau so lange ist die Frau Pidun nicht mehr an Board.

  2. Prospero

    Was die Gute aber nicht daran hindert noch relativ aktiv zu sein: http://lanu.blogger.de/stories/1255943/
    Ich finde es auch bewunderswert, dass dieser Artikel nach 20 Monaten immer noch online steht. Und zwar offensichtlich ohne dass man den irgendwie geändert hätte oder eine Anmerkung druntergesetzt hätte oder so.

  3. Tobias

    Immerhin hat man die Kommentare darunter stehen gelassen. ;-)

  4. Journalistin vs. Bloggerin – Ursula Pidun droht lanu offensichtlich mit rechtlichen Konsequenzen | F!XMBR

    […] Prospero – Ach, die Readers-Edition lebt noch?Felix – blogger vs. journalisten […]

  5. Markus Merz

    > Ich würde ja gerne was mit “Chef…” hinschreiben.

    Ich habe einfach mal eigenmächtig für mich ‚Herausgeber‘ hin geschrieben. Wenn schon bourgois, dann von ganz oben :-)